Signale im System

Im Alltag die richtige Belastung und den dazugehörigen Ausgleich zu finden ist für jeden eine spannende Herausforderung. Jeder Mensch und sein System reagieren unterschiedlich auf die Belastungen des Alltages. Doch wie viel Erholung brauchen wir, damit die Vitalität erhalten bleibt oder zurück kommt? Wie viel Stress ist ’noch‘ gesund oder unter welchen Voraussetzungen hat die negative Belastung schwerwiegende Folgen?

Unser Körper übernimmt unbewusst sehr viele Vorgänge zur Regulierung von Belastung (Stress). Diese Mechanismen nehmen wir selbst nicht wahr und sind für unser Wohlbefinden unerlässlich. Bekommen wir auf Dauer eine zu hohe Belastung können sich mit der Zeit erste körperliche Veränderungen zeigen.

Einige Klassiker aus meiner Erfahrung sind verschlechterte Schlafqualität, Rückenbeschwerden oder häufige Infekte. Jeder Mensch reagiert anders auf eine solche andauernde (Über-)Forderung und das System sucht sich sein ‚Ventil‘. Für solche Belastungen bietet der Herzschlag uns einen gewissen Einblick in die unbewussten Vorgänge unseres Systems.

Wie kann man eine solche Be- oder Überlastung des Systems messen?

Der Herzschlag unseres Körper funktioniert nicht wie eine Atomuhr. Genau wie wir uns an neue Situationen anpassen, so reagiert unser Herzschlag ebenfalls auf unterschiedlichste Situationen. Diese Anpassungen des Herzschlages nennt man Herzfrequenzvariabilität (kurz HRV). Die HRV gibt dabei eine Aussage bspw. über die Gesundheit des Körpers oder die Ausgeglichenheit unserer Psyche. Je flexibler ein System arbeiten kann, desto ausgeglichener und leistungsfähiger ist ein Mensch. Im Umkehrschluss – wenn das Herz wie eine Atomuhr konstant schlägt, dann ist die Wahrscheinlichkeit einer Krankheit sehr wahrscheinlich.

„Wenn ein Herzschlag so regelmäßig wie das Klopfen des Spechtes oder das Tröpfeln des Regens auf das Dach wird, wird der Patient innerhalb von vier Tagen sterben.“ Wang Shuhe, 300 n .Chr.

Die Herzfrequenzvariabilität verringert sich mit zunehmenden Alter. Diese Altersanpassung lässt sich leider nicht aufhalten, aber die Lebensgewohnheiten haben einen sehr großen Einfluss darauf und mit einer gesunden Lebensweise lässt sich diese Abnahme deutlich verlangsamen.

In meiner Arbeit nutze ich die Herzfrequenzvariabilitäts-Messung um einen Überblick über den gesundheitlichen Status und die derzeitige Stressbelastung zu geben. Durch den Einfluss des vegetativen Nervensystems auf viele Abläufe in unserem System kann diese wunderbar als Frühwarnsystem verstanden werden. Somit kann aufgezeigt werden wie sich die Belastungen des Alltags auf das System auswirken und welche Anpassungsfähigkeit hat das System noch bzw. welche Möglichkeiten gibt es den gestressten Akku wieder mit Vitalität aufzufüllen.

Akku aufladen in 5 Minuten

Eine wunderbare Möglichkeit sich selbst und sein System wieder mit Energie zu füllen, ist eine einfache, aber sehr wirkungsvolle Atemübung. Viele meiner Klienten kennen diese und haben sie zu schätzen gelernt. Manchmal gibt sie Kraft, das andere Mal bringt sie Ruhe und den Fokus zurück. Und wieder ein anderes Mal hilft sie beim Einschlafen. Warum und wie sie wirkt, dass gibts nächste Woche im neuen Blogbeitrag.

Doch hier und jetzt erst mal die Übung:

  • Nehmen Sie sich 5 Minuten Zeit und begeben Sie sich in eine ruhige und entspannte Position.
  •  Achten Sie darauf, dass es möglichst keine Nebengeräusche oder störende Dinge in unmittelbarer Nähe gibt.
  •  Setzen Sie sich aufrecht hin und legen Sie die Hände entspannt auf den Bauch oder die Beine.
  • Wenn Sie mögen, schließen Sie Ihre Augen und atmen Sie tief in den Bauch ein und langsam wieder aus…
  •  Nach dem Ausatmen halten Sie kurz die Atempause bevor Sie neu beginnen.
  •  Halten sie den Fokus auf der Atmung und alles was mit der Atmung zu tun hat (Luftzug im Rachen, heben und senken des Bauches…).
  • Und jetzt das das Wichtigste, um von dieser kleinen Übung profitieren zu können:

Das Zauberwort heißt: Regelmäßigkeit. Jeden Tag 5 Minuten atmen.

 

Viel Freude!

Das Thema „Herzfrequenzvariabilität“ ist super spannend, aber auch komplex. Daher werde ich in den kommenden Wochen meine Erfahrungen in Form von weiteren Beiträgen aufzeigen. Dabei geht es um das Biofeedback-Training, das vegetative Nervensystem oder auch der Einfluss der Atmung auf unseren Körper.

Wenn jetzt schon das Interesse so groß ist oder spannende Fragen aufkommen, dann gerne einen Kommentar hinterlassen oder mich kontaktieren. Ich freue mich auf jede Nachricht.

Ihr Ken Niestolik

Ein Kommentar

  • Sabine

    Dankeschön für diesen Beitrag! Habe es eben ausprobiert und hoffe, es gibt im nächsten Beitrag auch einen Tipp, wie sich die Regelmäßigkeit in den Alltag integrieren lässt. ;))))

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